Schneideplotter für Schnittmuster und Co.

  • Hallo liebe Plofo-Gemeinde,


    nach langer Recherche rund um das Thema Schneideplotter stehe ich leider momentan noch immer einer Kaufentscheidung eines bestimmten Modells ratlos gegenüber.

    Zu mir selbst: Ich selbst bin absoluter Newbie, demnach auch fachfremd und konnte bisher auch noch keinerlei Plotter-Erfahrung sammeln.

    Zu meinem Vorhaben: Da meine Mutter das Nähen für sich entdeckt hat und häufig über das Zuschneiden der Schnittmuster klagt, dachte ich, dass es vielleicht eine schöne Idee wäre dieses automatisch durch einen Schneideplotter erledigen zu lassen. Hin und wieder würde sie auch gerne mal eine Vinylfolie ausschneiden lassen oder eventuell Nähapplikationen schneiden. Da die meisten Schnittteile jedoch sehr groß sind, wurde mir schnell klar, dass ich wohl auch nicht an einen Großformat-Plotter vorbeikomme. Meine bisherige Recherche hat mich bisher zu zahlreichen namenhaften Herstellern geführt, die tolle Geräte anbieten, da es sich aber immer um professionelle Geräte handelt sind die Preise dementsprechend natürlich auch im professionellen Bereich angesiedelt.


    Ich denke für den Hauptzweck des Schneideplotters essentielle Eigenschaften wären:

    • Hohe Schneidepräzision: Das ist wahrscheinlich sogar der wichtigste Punkt, da unter anderem auch Nahtzugaben automatisch berücksichtigt werden sollten, die einen präzisen Zuschnitt durchaus verlangen
    • Maximale Schneidebreite: min. A0 (also mindestens 85 cm, viel mehr ist aber auch definitiv nicht notwendig)
    • Möglichkeit zum Schneiden von Stoff oder Leder wäre auch ganz schön aber nicht zwingend notwendig. Ich bin mir nicht sicher, welche Mindestvoraussetzungen da dann für Anpressdruck etc. gelten müsste.

    Nun zu meiner Preisgrenze: Absolute Schmerzgrenze wären für mich 1200 €. Ich weiß, dass bei der geforderten Plottergröße diese Grenze extrem restriktiv ist, viel mehr möchte ich für so ein Hobby allerdings auch nicht ausgeben (wahrscheinlich sind diesbezüglich 1200 € schon eher übertrieben :P)

    Als Neugeräte hatte ich in diesem Preissegment nur sehr wenige Geräte gefunden.

    • PixMax XL
    • Powercut DF-1261
    • HobbyCut TC-801
    • Secabo C120V bzw. Secabo C120IV

    Bei genaurer Recherche trifft man bei fast allen diesen Geräten jedoch auf ziemlich negative Bewertungen, insbesondere was die Schnittpräzision angeht. Secabo scheint aus dieser Liste jedoch hervorzustechen, da hier scheinbar hohe Qualität für vergleichsweise wenig Geld angeboten wird.


    Nun meine Fragen an euch: Habt ihr bereits Erfahrungen mit den aufgelisteten Plottern gemacht? Könnt ihr die positive Ansicht bezüglich des Secabos teilen? Habt ihr eventuell auch noch weitere Vorschläge?


    Prinzipiell wäre ich auch offen dafür ein gutes Markengerät gebraucht zu kaufen. Ich befürchte jedoch, dass in der Größe auch im Gebrauchtmarkt für diese Preisgrenze nicht viel zu finden sein wird.


    Über Antworten von euch würde ich mich sehr freuen und wünsche euch noch einen schönen Tag!


    Viele Grüße,

    lpterritory

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  • Schnittmuster sind in der Regel aus Papier, und da hast du ein Problem. Keines der genannten Geräte ist in der Lage Papier von der Rolle zu schneiden, das geht nur mit Plottunterlage. Beim Secabo wäre eine in A3 dabei, das reicht dir aber nicht aus. In A1 bieten sie noch eine als Zubehör an, ob es A0 irgendwo gibt weiß ich nicht.

  • Hallo Perry,


    danke für die Antwort! Daran habe ich tatsächlich gar nicht gedacht. Gibt es auch bestimmte Plotter, die das können?

    Die Plotunterlage muss wahrscheinlich nicht zwangsweise von Secabo sein nehme ich an, zur Not könnte man die Muster aber wahrscheinlich auch einfach auf nicht-klebende Folien oder ähnliches plotten, auch wenn das wahrscheinlich nicht die eleganteste Variante ist.


    Ich hatte gesehen dass bei mir in der Nähe auch ein generalüberholter Summa D120 für 1200€ oder auch ein Mutoh SC1400d für 700€ bzw. Mutoh SC1000 für 500€ erhältlich wären. Wäre das vielleicht die bessere Wahl? Das von Perry genannte Problem wird da wahrscheinlich dennoch bestehen oder?


    Viele Grüße,

    lpterritory

  • Das Problem bleibt bestehen. Alle "normalen" Schneidplotter sind dafür ausgelegt das sie nicht durchschneiden.

  • Dank dir nochmals für die Aufklärung! Ich habe jetzt verzweifelt nach DIN A0 Plotunterlagen gesucht, aber da scheint tatsächlich ab DIN A1 Schluss zu sein. Sehr ärgerlich, dass es daran scheitern soll.


    Ich habe gerade ein Promo-Video von der HobbyCut TC-Serie auf YouTube gesehen (ich weiß nicht, ob ich das hier verlinken darf, aber das müsste man leicht finden können) und da sieht es so aus als würde bei 1:50 Modellbau-Karton entsprechend ausgeschnitten. Ist das nur eine optische Täuschung oder ist da auch ein Trägermaterial im Spiel? Weil eigentlich müsste das doch dann auch mit Papier zu bewerkstelligen sein.


    Viele Grüße,

    lpterritory

  • Ohne Plottunterlage wandern dir beim Vor- und Zurückfahren die bereits geschnittenen Teile irgendwo hin. Bei meinem würden sie gegen eine Kante laufen und sich aufwölben und dann fährt das Messer dagegen.

  • Fotokarton-Bogen besorgen und non Permanent Sprühkleber drauf. Damit kann man sich seine Schneideunterlage selbst bastel. Problem wird sein das der Textilstoff sich nicht leicht genug schneiden Lässt. (Papier geht aber)

    Es gibt neuerdings kleinere Plotter die haben ein Rollenmesser für so etwas.

    Der Summa beherrscht noch eine Art Lochungsmodus (mit einer art Nadel) wo dann der Schnitt in Papier gelocht wird und dann damit auf das Textil übertragen werden kann. (Punktierte Linie)

    Als linkshänder hab ich´s nicht so mit der rechtsschreibung :]
    Kündigung zwecklos, Sklaven können nur verkauft werden. :P

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  • Hallo,


    entschuldigt bitte die verspätete Antwort! Deine Variante mit dem Fotokarton hatte ich auch schon mal in einem Forum gesehen. Wäre mit Sicherheit eine gute Alternative.


    Ich glaube den Perforationsmodus beherrschein teilweise auch kleinere Modelle aus dem Bereich der Hobbyplotter oder? Ich hatte nämlich auch gelesen, dass man mit dem Cameo 4 auf diese Weise Papier ohne Schneidunterlage ausschneiden kann.

    Auf Youtube kursieren dazu auch einige Videos von Hobbybastlern, die mit einem normalen China-Vinylschneideplotter zunächst das Schnittmuster auf Papierrolle auftragen und anschließend diese dann (nach erneuter Ausrichtung) auch schneiden. Das Ergebnis als solches sieht eigentlich sehr vielversprechend aus. Möglicherweise geht diese Variante dann aber auch mit einem hohen Verschleiß der Messer einher.


    Viele Grüße,

    lpterritory

  • Kein Problem. (Ist ja kein Wettrennen hier :) )

    Wenn man den Linientyp umstellt (punktiert/gestrichelt ) sollte es mit jedem Plotter machbar sein. Das geht dann aber immer auf die Schneide-Leiste wenn ohne träger gearbeitet wird.

    Falls dir 30cm Schneidebreite für den Anfang reichen würden könntest du dir auch mal die geräte von

    Cricut anschauen da gibt es soweit ich gesehen habe auch Rollenmesser die tangetial angesteuert werden.

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  • Mal ein Gedankenspiel dazu:
    Wenn ich Applikations-Folie (z.B. Oratape M95 ) auf Schnittmusterpapier kaschiere und diese Kombination dann in den Plotter spanne, dann müsste sich doch das Papier ohne Verschiebung plotten lassen. Die Frage wäre dann lediglich, wie leicht lässt sich der Schnittbogen dann von der Applikations-Folie lösen. Noch eine Alternative wäre vielleicht Maskierfolie als Träger ( z.B. Oramask 810) :/

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  • Hallo kalle B.,


    vielen Dank für die kreative Idee, wäre mit Sicherheit auch mal einen Versuch wert.


    Ich habe mich jetzt dazu entschlossen einen möglichst günstigen Chinaplotter zu kaufen, am ehesten der HobbyCut TC-801 oder ggfs. ein günstiges Gebrauchtgerät.

    Ich hatte auch mal beim Vertreiber der HobbyCut Serie angefragt, ob das Gerät denn für das Durchschneiden von Papier geeignet sei (da im Promo-Video ganz klar Bastelkarton ausgeschnitten wird). Darauf kam allerdings auch nur die Aussage, dass man für diesem Zweck Plotter mit extrem hohen Anpressdrücken (mind. 2kg) und Papiermessern benötigt, womit man schon im Bereich der großindustriellen Gerätschaften wäre. Beim Video soll angeblich eine Schneidmatte verwendet worden sein, ich frage mich dann allerdings, warum die Ausschnitte dann scheinbar herausfallen (das wäre ohne Durchschnitt ja nicht möglich).


    Unabhängig von dieser Anfrage habe ich noch einen Hobbybastler angeschrieben, der auf YouTube auch eindeutig zeigt, dass er seine Schnittmuster auf Kraftpapier direkt ausscheidet (Falls Interesse besteht: using a vinyl cutter LIYU-TC to cut apparel patterns ist der Titel des Videos). Er macht das wohl seit Jahren schon genau mit dieser vorgestellten Methode und hat bisher keinerlei Probleme mit übermäßig starker Abnutzung der Messer oder Verschleiß des Motors. Das Geheimnis ist wohl einen sehr kleinen Anpressdruck (4-6 g) einzustellen, damit das Messer nicht komplett durch das Papier schneidet.


    Lange Rede kurz: Sobald ich einen Plotter habe, werde ich diese Methode auf jeden Fall mal ausprobieren. Falls das so nicht hinhaut, habe ich ja immer noch die Möglichkeit, die Alternativen auszuprobieren.


    Vielleicht hilft das ja noch der ein oder anderen Person, die vielleicht genau vor dem selben Problem steht! Ich danke euch jedenfalls für die vielen Ideen und Tipps!


    Viele Grüße,

    lpterritory

  • lpterritory


    Hallo,


    auch wenn das schon ein wenig her ist hätte ich da noch ein paar Ideen / Anmerkungen.


    Beim Video des HobbyCut auf Youtube (Video-ID sJo5ql6p4lc ) sieht man zwischen Minute 1:50 und 1:57 recht deutlich das sich da im Hintergrund die Schneidmatte mitbewegt, wenn man durch die Führungsrollen schaut. Auch kann man in der davorliegenden Reihe an Ausschnitten die Kante der Schneidematte erkennen.


    Beim Video mit dem Kraftpapier (Video-ID ASxWIe_k4pk ) scheint das "Geheimnis" die verwendete Software zu sein, da das Papier beim Schnitt nie rückwärts bewegt wird. Laut Kommentaren unter dem Video erfolgt der Schnitt mit FlexiSign. Der Knackpunkt scheint aber die Software zu sein, mit der die Schnittmuster entworfen wurden - das soll wohl "Optitex" sein.


    Es gibt ganz gute Anleitungen für die Hobbyplotter um Schneidematten in beliebiger Größe selbst herzustellen, so z.B. auf YouTube unter der Video-ID 9zXsVznZFCc .

    Das Euroloch und Raster kann man sicher aufbringen, ist aber sicherlich kein Must-Have.

    Wenn der Kleber zu "griffig" ist und das Papier nach dem Zuschnitt reißt einfach mit einem Baumwoll-T-Shirt über die Kleberfläche tupfen. Durch die anhaftenden Fasern sinkt die Haftkraft und das Papier reißt nicht.


    Fröhliches schneiden ;)


    schmalspurplotter

  • Hallo Schmalspurplotter,


    vielen lieben Dank, dass du dich noch mal so intensiv mit den Videos befasst hast. Bezüglich des Kraftpapier-Videos hatte ich mit dem Ersteller des Videos Kontakt aufgenommen und von ihm eine sehr detaillierte Anleitung zu seiner Vorgehensweise bekommen. Du hast vollkommen Recht, dass er die Schnittmuster in Optitex zunächst erstellt und dann als AI-Datei exportiert. Er schrieb auch, dass er vermutet, dass es mit gewöhnlichen PDF-Dateien aber wohl genauso funktionieren sollte.

    Danach kopiert er die Kontur-Pfade in FlexiSign und lässt den Plotter seine Arbeit verrichten. Wie genau er das bewerkstelligt, dass immer nur in eine Richtung geschnitten wird, hat er nicht genau beschrieben, aber ich könnte ihm wohl jederzeit Fragen dazu stellen. Ich gehe davon aus, dass es wahrscheinlich in FlexiSign so eingestellt wird, da man mit Optitex ja eher nur die Pfade erstellt. Möglicherweise hat er aber auch für die Außenkontur mehrere Pfade erstellt, die jeweils überlagert werden und so wird dann jeder Pfad einzeln abgearbeitet.


    Vielen Dank auch nochmal für die Tipps mit der Schneidematte!


    Viele Grüße,

    lpterritory