Erinnerungen an die "Steinzeit"

  • Ach ich vergas ,
    Windoof 3.0 gab es damals auf 4 Disketten 1,44 MB
    Vorher aber noch fein Dos drauf ich glaub die Version hies 3.1
    Ein Etikett zu erstellen und zu drucken war da schon ne Lebesnaufgabe.
    Wenn ich suche finde ich wahrscheinlich sogar noch das Etikettenproggi irgendwo.
    Wobei ich hatte schon nen 24 NAdeldrucker in Farbe war glaub ich nen Epson.
    Der Preis bewegte sich im bereich eines Kleinwagens.

    Alles wird gut

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  • Lächerlich - ich hab irgendwo noch den Installationssatz für OS2 rumfliegen - das waren glaub ich so 20 oder 21 Disketten...(gleiche Zeit)


    Das Betriebssystem für den XT passte noch auf eine 5 1/4 Zoll Diskette - und blieb auch hüpsch im Laufwerk - Festplatte gab es draussen auf dem Gehweg (Steinplatte halt) ... da gab es auch schon Fortschritt...

  • War der Tread nicht irgendwo vor die Rechnerunterstützung angesiedelt...? :~:
    OK. lassen wir selbst 5 1/2 Zoll Disketten und Compactcassetten-Speicherlaufwerk hinter uns in unserem Rückwärtsgang:


    Wem sagen noch Lettraset-Anreibebuchstaben was?
    Damit haben wir unsere Entwürfe gebastelt, dem Kunden vorgelegt und dann dementsprechend die Ausführungen ausgeführt!
    ( und wer einmal einen solchen Originalentwurf durch Schreib- bzw. Reibfehler verbastelt hat weiß, wozu das obige Messer noch zu gebrauchen ist außer zum Schneiden...)

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  • Zitat

    Original von


    ....


    Ausserdem bist du ein "Grünschnabel". Mein erster Lehrtag war am 1.4.1963, und Schriften- und Schildermaler war nur ein kleiner Aspekt vom ganzen. So hatten auch die Lackierer und die Schriftenmaler als ich meine Meisterprüfung 1969 machte nur etwa 1/2 der Meisterschule zu absolvieren und konnten dann die Prüfung machen.
    ...


    :resp: :resp:


    Kurz zuvor wurden noch Tierhäute mit Steinklingen geschnitten - oder Zeichen in feuchten Lehm gedrückt...


    Ohne PC und moderne Kunststoffe wird's langsam spannend...

  • :gut: :gut: :gut:
    Du bist , glaub ich mal, eindeutig die graue Eminenz der Schilder- und Lichtreklamehersteller dieses Boards!


    Mit Dir über, sagen wir mal diverse Vergoldertechniken zu streiten wäre wohl sinnlos. Aber laß uns doch mal überprüfen, wie sich das "Jungvolk" die Durchführung einer Hinterglasbeschriftung auf einem beleuchteten Wellglas-Oberlicht über einem Bankfilialeneingang vorstellt. "Analog" natürlich !
    Na, wer hat Vorschläge ? :D

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  • Schande über mich hast Recht. War aber Klasse das Teil. Was haben wir da alles kopiert und an die Wände geschmissen. Copyright????

    Nur wer arbeitet macht Fehler!

  • Der Schilder- und Lichtreklamehersteller war nur in den "dünner" besiedelten Landstrichen berufsschul-/prüfungsmäßig an die Maler und Lackierer angeschlossen, da Landesfachklassen erst ab einer bestimmten Anzahl Lehrlinge eröffnet wurden. Unser Berufsbild steht und stand dem des Maler in nichts nach. Es wurden eben Kompromisse geschlossen, so wie auch heute noch. Berufsüberschneidende Ausbildungspunkte gab und gibt es bei beiden Berufen. Nicht umsonst nennt man den SchiLi auch den Beruf der 13 Berufe. Böse Zungen sagen: Wir wollen Alles und machen von Allem nur die Hälfte.
    Die Geschichte zeigt auf, dass wir viele Namensänderungen erfahren haben - Schilter, Schilderer, Schildermaler, Schilder- und Lichtreklamehersteller...... Aber ein "Anhängsel" waren wir nie :) Wir sind teilweise in den Berufsschulen den Malern angeschlossen, weil die Grundlagen unseres Berufes recht gut dazu passen. So ist das, wenn man einen sogenannten Orchideenberuf erlernt.


    Ein Martor Piccolo gehört auch heute noch zur Standardausrüstung eines jeden SchiLis, da es auch in 2011 noch zum Prüfungswesen gehört, manuell zeichen und schneiden zu können. Dies wird auch nach der Novellierung unseres Berufsbildes im nächsten Jahr so bleiben.

  • Mein Lehlingsjahrgang bestand landesweit aus ganzen 6 Personen ! Berufsschule war immer Montags mit gefühlten 837 Malern zusammen. :D
    Und Prüfungen legten wir zusammen mit den Rheinland-Pfälzern in Trier ab.


    Stimmt, das Ausbildungsbild hat sich nicht viel verändert, nur ergänzt wurde einiges. Wird eigentlich noch vergoldet ? Das war bei uns sogar noch Gesellen-Prüfungsaufgabe aber aus der Prüfungsordnung is es schon länger raus.

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  • Das Verarbeiten von Blattmetall ist heute nicht mehr zwingend Pflicht, aber da die Prüflinge meist drei bis vier Schmucktechniken in Klausur "bringen" müssen, immer noch beliebt. Rheinland-Pfalz/Trier hatten auch in diesem Jahr unter 10 Auszubildende meines Wissens.


    Der "Pott" kocht allerdings und so hatten wir allein in Dortmund 44 Lehrlinge in der Prüfung.


    Natürlich hat auch der Maler heute noch Berührungspunkte mit den SchiLis, aber die haben wir auch mit den Malern.


    Ich bin zwar auch ein Grünschnabel und zu meiner Zeit das einzige Mädel in der Berufsschule, aber ich begrüße auch die Weiterentwicklung. Aktuell liegt die Frauenquote bei über 40 Prozent. Bei den Meisterschulabsolventen waren über die Hälfte Frauen.


    Und bevor ich es vergesse, bei uns wurde Bleifolie mit Nierenfett aufgetragen :D. Siebdruck war das einzige Instrument zur Massenanfertigung von Werbung, es gab Preganpaste und Lösemittel, wo es hieß: Was stinkt ist nicht schädlich. Wie auch immer - früher war nicht alles besser! Wir verklären es nur. Das Leben war langsamer.

  • Pregan Paste gibt es immer noch. Auch lösemittel Farben. Auch wen UV Farben besser sind. Es hat nicht jeder die Möglichkeit die zu verarbeiten.

  • Ich weiß das Ccube :), aber heute stecke ich meine Azubis nicht mehr in einen luftdichten Siebwaschraum, mit Nagelbürsten und sag: Schrubbt das Waschbecken für die Großsiebe sauber (3,80 x 1,40m) ohne irgendwelche Arbeitssicherheitsmaßnahmen. Prgenapaste war für uns wie ein Waschmittel.


    Ich hab damals in dem Becken nach 4 Stunden ohne Schuhsohlen gestanden, weil die sich von meinen Schuhen ablösten!


    Wie auch immer, es gibt schöne Erinnerungen, aber auch verdammt schlechte.
    Gestaltungsmäßig hatte auch damals schon nicht jeder das große Geld und eine Grotesk in 4 cm Versalhöhe gehörte klassisch auf die Kfz-Türen. So spannend war das nicht. Eine Straßenbahn mit einem "Schwabbel" abzuschleifen, gehörte nicht zu meinen Favoriten - nach gewisser Zeit drückt man das Teil mit vollem Körpereinsatz an die Fläche, weil die Arme nicht mehr können. Braune Finger von der Entwicklerflüssigkeit, die zum Satz mit dem Starographen gehörte.Tagelanges Lackieren von Kassettenblechen in immer der gleichen Farbe (weil großer Markt). Im Sommer bei gefühlten 40 Grad silber metallic drucken....... sich die Finger beim Glasblasen verbrennen.....

  • Sehnenscheidentzündung vom Abschleifen ganzer Busse, durch Pregan eingebrannte Löcher im Oberschenkel, jeden Samstag Entzugs-Kopfschmerzen weil die tägliche Dosis Lösungsmittel fehlte, Staubmaske als einziger Mundschutz beim Lackieren, in Nitroverdünnung vor der Paus die Hände baden damit das Wurstbrot nicht in allen Farben schillerte...nee,nee! Lustisch war das nicht <O
    Und die reine Handarbeit erforderte auch ihren Tribut: Im November-Nieselregen 3 Wochen lang (inclusive Samstag-Sonntag) einen Baumarkt rundum mit einem umlaufenden stilisierten Zollstock bemalt. in 5 Meter Höhe auf 3 Meter Rollgerüst. Strich für Strich mit Pinsel und Schwarzem KH-Lack.
    Gerüst rauf-aufpausen-Striche pinseln-Ziffern aufmalen- Gerüst runter-3 Meter weiter rollen- Gerüst rauf...und das bei einem wasserdurchtränkten Lehmuntergrund wo ständig die Rollen im Schlamm versanken.
    Später bei folgeaufträgen haben wir dann Dibond-Elemente mit Folie angefertigt. Aber nix Plott. Alles Handgehackt. Auch die Ziffern.

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  • So sieht so´ne Baumarktverziehrung heute aus. Im Prinzip identisch mit unserer Arbeit...nur daß es halt Handgemalt war. Stellt euch das rund um den ganzen Bau vor ! :sweat: :sweat:

    Dateien

    • Baupark.jpg

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  • Und da fällt mir noch eine Episode aus der Steinzeit ein:
    Kann jemand von euch was mit dem Begriff "Diegel-Lack" anfangen ? Das war eine hochviskose lösungsmittelhaltige Farbe , dünn wie Wasser, Pigmentiert wie Tinte, also hoch transparent im Ergebnis . Wir lackierten damit die Plexiglasscheiben von Leuchttransparenten bei Einzelanfertigungen. Dazu wurde die Plexischeibe auf einen ausgedienten , selbstverständlich NICHT ex-geschützten, Leuchtkasten gelegt und während des Lackierens von hinten durchleuchtet um die Transparenz der Farbe zu kontrollieren. Daß´uns dabei nicht die Bude um die Ohren gefllogen ist wundert mich heute noch. <O


    Aber trotzdem ist das Hantieren mit dem Zeug nicht spurlos an mir vorbei gezogen: Ein Großauftrag von Volksbank- Leuchttransparenten erforderte auch eine große Menge Lack. Also standen jeweils ein 50-Liter Blech-Kübel Orange und Verkehrsblau im Regal..
    und wir Stiffte räumten da mal auf...
    Und hievten die Kübel aus dem Regal...
    Und stellten die Kübel vor´s Regal...
    und wir sollten doch alle Farben ausräumen...
    und dazu mussten wir ja auch oben hin...
    und wir hatten doch keine Leiter jetzt gleich da...
    aber so ein 50 liter Fass geht ja auch...
    und schon stieg ich elegant drauf...
    nur blöd, daß der Deckel nicht ganz fest drauf war... <O
    Dunkelblau! Wie Wasser! Lösungsmittelhaltig!... :argh:
    Zwei Wochen hats gedauert, bis die Pigmente aus den Poren der Haut des rechten Unterschenkels incl. Knie rausgeschwitzt waren !


    Ach so : es war Sommer, also Freibadzeit... :gut:

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  • Wie heißt das Sprichwort ?
    " Kein Unglück ist so groß, daß es nicht noch einen Schaden hinter sich her zieht..." :
    Ich hab die Geschichte gerade meinem Nachwuchs gezeigt , der ungefähr in dem gleichen Alter ist wie ich damals war. Hätt`ich mir denken können : ER wär natürlich NIEMALS auf die Idee dieses Leiterersatzes gekommen. ER doch nicht !
    ( Und endschwindet, in sich kichernd und mich mit einem weiteren Stück Autoritätsverlust am Schreibtisch zurücklassend...)


    ;(

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  • Zitat

    Original von kalle b.
    Wie heißt das Sprichwort ?
    " Kein Unglück ist so groß, daß es nicht noch einen Schaden hinter sich her zieht..." :
    Ich hab die Geschichte gerade meinem Nachwuchs gezeigt , der ungefähr in dem gleichen Alter ist wie ich damals war. Hätt`ich mir denken können : ER wär natürlich NIEMALS auf die Idee dieses Leiterersatzes gekommen. ER doch nicht !
    ( Und endschwindet, in sich kichernd und mich mit einem weiteren Stück Autoritätsverlust am Schreibtisch zurücklassend...)


    ;(


    Naja, jetzt ist es raus!


    Mein alter Herr hat mir (als ich noch jung und schön war) jeglichen kontakt mit motorisierten Zeirädern verboten :mmmh:


    Hab dann später zwar doch noch den 1er gemacht, aber als ich dann vor kurzem in Dads gesammelten Werken die Originalrechnungen für 2 Motorräder aus den 50'ern gefunden habe :klapps: