Farbmanagement - Material zum Einstieg

  • Ein paar grundsätzliche Worte zum Thema Farbe und Farbmanagement.


    Jeder wünscht sich die Farbe einer Drucksache, einer Plottfolie oder z.B. eines Lackes korrekt simulieren oder reproduzieren zu können.


    Die Grundvoraussetzung wird gerne vergessen: der Monitor, die Druckmaschine, die Kamera oder Medium müssen in der Lage sein, diese Farbe überhaupt wiederzugeben oder aufzunehmen.


    Das klingt banal, diese Grenzen sind aber häufigste Ursache für alle Arten von Wiedergabefehlern. Da kann das Farbmanagement noch so dolle sein, die Meßgeräte superteuer und der Drucker nagelneu.


    Wenn ich also z.B. Drucksachen, die auf einer Offsetdruckmaschine in CMYK auf gestrichenem Bilderdruckpapier gedruckt werden sollen, simulieren möchte, sollten folgende Hardware-Kriterien erfüllt sein:


    - Der Monitor muss alle Farben, die in diesem Druckprozeß druckbar sind, darstellen können (100% Darstellung des IsoCoatedV2-Farbraums)


    - Der eigene Schreibtischdrucker und das verwendete Papier muss diese Farben darstellen können (da schaut's bei vielen Druckern eng aus, vor Allem bei den Gelbtönen)


    - Das Licht, unter dem der Referenzdruck betrachtet wird, muss bestimmten Kriterien genügen
    (Spektrum, Farbtemperatur, Lichtstrom)



    Erst dann macht es wirklich Sinn, entsprechende Software zur "Justage" der Komponenten und zur kontrollierten Ausgabe einzusetzen. Nicht zu vergessen, die Möglichkeit der Überprüfung des Lichts, der Monitorprofilierung, des Ausdrucks.


    Hier ein Vorschlag zur Minimalausstattung ohne farbliches Rätselraten:
    Monitor mit gutem Panel und 100% IsoCoatedV2-Darstellung gibts ab ca. 600,- EUR (z.B. HP LP2475w),
    Drucker mit entsprechendem Farbraum ab ca. 700,- EUR (z.B. HP B9180),
    Geeignetes Normlicht (das die entsprechende ISO-Norm erfüllt) gibts ausschließlich von Just (Just Daylight 5000 prographic), pro Röhre ca. 30,- EUR,
    Ein echter Geheimtipp für ein Postscript3-RIP wäre Printfab (nur Mac, unter 150,- EUR), damit lassen sich kostengünstig farbrichtige Simulationsdrucke erstellen, 2 Profileinmessungen sind inklusive
    Dann noch ein Kolorimeter für den Monitor (<100,- EUR),
    und zu guter letzt Basiccolor Display (100,- EUR, muß sein).
    Ebenfalls kein Luxus ist ein kleiner 4c-Farbwerteatlas, gibts ab ca. 30,- EUR


    Somit genügen weniger als 2.000,- EUR (und einiges an Einarbeitung), um auf Druckvorstufe-Level betrachten und ausgeben zu können. Ohne Ausdruckmöglichkeit sogar unter 900,- EUR.


    Das mit der Lichtquelle ist wirklich wichtig und wird oft unterschätzt, dabei aber der preiswerteste Einstieg, um Farbe nicht mehr raten zu müssen (typisches Beispiel: Kunde bringt Visitenkarte und ihr sollt die passende Folienfarbe raussuchen. An die Sonne gehen? In den Schatten gehen? Morgens? Mittags? Warten, bis es Tag wird?)


    Verwirrende Grüße ;)


    Stefan, der jetzt in Feierabend geht..

    Genügt es nicht, eine Antwort auf kein Problem zu haben?

  • SPONSOR
  • Statt Colorimeter und basICColor Display geht auch der Spyder 3 Pro.
    Das ist wesentlich günstiger, da bei basICColor für jede Folgelizenz 50,00 € fällig werden.