Roland SP-300 V Reanimation

  • Hallo Zusammen,


    der Zufall wollte es, dass mir ein im Wartungsstau befindlicher SP-300 V in die Hände fiel. Ich möchte das Ding nun reanimieren, und das möglichst selbst. Dies nicht nur um mir den Techniker zu sparen, sondern auch um zu lernen. Insofern gleich vorab: Ich weiss, dass das wohl effizienter, schneller und professioneller mit Technikereinsatz geht, ich mag aber die Herausforderung. Die Inspektionen an meinen Mopeds mache ja auch lieber selbst. ;-)


    Ich werde hier in diesem Beitrag also sicher die ein oder andere Frage stellen und hoffe auf ein paar Tipps von euch dazu. So einiges habe ich an verschiedenen Stellen hier im Form bereits gelesen, seht mir also nach, wenn bereits gekochtes hier noch einmal afgewärmt wird. Vielleicht ist eine zusammenfassung Darstellung verschiedener Fehlerbehebungen in einem Beitrag am Ende ja für noch jemanden interesant.


    Zm Gerät:
    Es handet sich wie gesagt um einen Roland SP-300 V. Da es keine Dokumentation zum Gerät gibt weiss ich nicht einmal wie alt es ist. Ist mir aber auch egal, wenn ich fertig bin mit dem Kollegen fiunktioniert er wieder und gut.


    Als erstes gab es den hier auch im Forum bereits mehrfach behandelten Fehler, dass er keine Medienbreite erkennen konnte. Hier im Forum gab es dazu den Tipp, dass ein Defekt des FFC-Kabels vom Schneidekopf zum Motherboard diesen Fehler sehr häufig verursacht. Ich habe das Kabel also ausgebaut und es näher untersucht. Zuerst fiel mir auf, dass das falschen Kabel, nämlich jenes für den SP-540 eingebaut war. Funktioniert wohl auch damit, es hat dann halt rd. 60cm Gewurschtel im MB-Gehäuse. Nach weiterer Inspektion machte sich dann Enttäuschung breit, alle 15 Pins hatten Durchgang (gemessen mit einem Durchgangspiepser). Nachdem ich mir die Widerstandswerte der einzelnen Leiter aber ansah fiel auf, dass die beiden äußeren Leiter je nach Kabellage schwankende Widerstandswerte zwischen ca. 10 Ohm und ca. 250 Ohm hatten. Die restlichen, innen liegenden 13 Leiter hatten dagegen konstant 0,9 Ohm.


    Bei der Recherche zum Kabel kommt als Ergebnis heraus, es sich um ein FFC-Kabel, 15pin, Typ A, Länge 1.900mm handelt. Die Roland-SKU ist die 23475207. Ich habe es beim Roland-Dealer gekauft, weil ich zum Einen keine Geduld habe auf eine Fernost-Lieferung zu warten und zum Anderen auch der Meinung bin, dass man die Teilebevorratung der Servicehändler würdigen sollte.


    Kabel also eingebaut und da man schonmal einiges offen hatte gleich ein wenig mit sauber gemacht. Vor allem den Encoderstreifen habe ich gereinigt, kann ja nicht schaden.
    Ein schöner Moment, wenn dann nach dem Einschalten ein "W 455mm" im Display erscheint. Das hat also schonmal geklappt.


    Danke an der der Stelle an Frank (ups) der einige Tipps gab.



    Nun hatte ich dann die Gelegenheit einen ersten Düsentest zu drucken. Der fiel ansatzweise wie erwartet aus. Immerhin zeigte sich Regung beim K/CY-Kopf, dort allerdings nur schwarz, aber auf beiden Seiten. Der M/Y-Kopf schweigt sich komplett aus.
    Wieder hier im Forum nachgelesen den Tipp dazu entdeckt das Gerät nachdem die Cap-Tops die Köpfe abdecken auszuschalten und dann mit einer Spritze ein Vakuum an den jeweiligen Schläuchen der Cap-Tops zu erzeugen (beide einzeln). Aus dem Cap-Top des K/CY-Kopf konnte ich Farbe ziehen, aus dem Cap-Top des M/Y-Kopfs nicht.
    Ich habe das Ganze mit dem M/Y-Top dann noch einmal ohne Kontakt des Tops zum Kopf probiert. Auch da entsteht nur Vakuum, das Ding ist also dicht.


    Frage dazu: Kann man das reinigen? Besser neu, oder?


    VG
    Jürgen

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  • Der Schlauch vom Cap-Top war dicht. Hab' ihn wieder geöffnet, es lässt sich aber immer noch keine Farbe durch den Kopf ansaugen.


    Schaue mir morgen dann die Zuleitungen zum Kopf an. Wo ein Schlauch komplett zu ist, sind auch mal weitere zu.

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  • Hast du eine zur Tinte passende Reinigungsflüssigkeit. Mal ein Fusselfreies Tuch auf die CapTops legen und richtig mit Reiniger nässen und das einweichen lassen, mehrere Stunden und immer wieder befeuchten.
    Vielleicht hilfts.

  • Hey, finde ich Klasse das du da selber ran gehst. :gut:


    Habe auf Youtube gesehen, das einer die Köpfe ohne sie aus zu bauen, direkt in eine kleine Schale einweicht (Denke mit der passenden Reinigungsflüssigkeit) Danach feuern die Düsen wieder - aber ohne Gewähr - keine Ahnung ob du damit mehr Schaden anrichtest.


    Der fährt den Kopf ganz nach links zur Wartungsklappe - da hast Du ja nach unten genügend Platz.


    Trotzdem - Hut ab - gefällt mir.


    Bitte weiter Berichten - sehr interessant

  • Moin zusammen,


    danke für die bisherigen Tipps und den Zuspruch.


    Die "passende Reinigungsflüssigkeit" muss ich nun wohl doch besorgen.


    Das Gerät nutze bislang Roland-Tinte. "Eco-Sol Max" und "ESL3-4(C,M,Y,K)" steht drauf.
    Denke das ist dann Eco-Sol Max 1, oder?


    Welche Reinigungsflüssigkeit sollte ich da verwenden, bzw. hat die Roland-Reinigungsflüssigkeit wirklich signifikante Vorteile gegenüber Drittanbieter-Reinigungsflüssigkeit für Eco-Solvent-Tinte?



    Das Ding hat ja nun schon einige Male die Köpfe geparkt. Dabei erkenne ich, dass die Caps die Köpfe nicht gleichzeitig erreichen. Am Ende des Parkvorgangs docken zwar beide Caps gut an,
    dasjenige des M/Y-Kopfs jedoch schon so 2-3 mm früher als das des anderen Kopfs.
    Ist das normal, oder vielleicht sogar so gewollt?


    VG, Jürgen

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  • Zwecks Reinigungsflüssigkeit. Meine Vermutung, das ist alles das selbe Zeugs. Ich würde die von Easy-Inks nehmen. Meist schreiben die dazu für welche Hersteller das geeignet ist.
    Ansonsten mal bei Ebay schauen.

  • Wege CapTops - die sind ja glaube ich auf Federn gelagert, solange beide am Schluss gut ankommen :)


    Ich kann bei meinem mal schauen, aber ich gluabe die fahren ziemlich gleich nach oben.


    Ist zwar ein 540 Roland aber denke die Technik is gleich.


    Hat du eine Anleitung für den Drucker?

  • Danke Memento, Reinigungsflüsigkeit ist bestellt. Mit ein wenig Glück wird sie morgen ankommen.
    Bis dahin muss es weiter mit IPA gehen.


    Danke Roland, wäre klasse wenn du bei deinem 540 schauen könntest. Die Mechanik wird gleich sein.


    Zum Fortschritt:


    Um heraus zu finden ob der MY-Kopf überhaupt Tinte bekommt habe ich beide Damper ausgebaut. Sie waren gefüllt, der Y-Damper war allerdings nicht 100% Y sondern hatte ein wenig M-Anteil. Beim M-Damper kann man das ja nicht direkt sehen, insofern könnte es sein, dass auch da etwas Y mit drin war.


    Ich habe sehr vorsichtig und langsam direkt am Damper jeweils ein wenig Tinte raussaugen können und die Dinger wieder eingebaut. Die Undurchlässigkeit des MY-Kopfs liegt also def. am Kopf.
    Habe dann das Cap-Top von vorhandener Tintenverkrustung gereinigt, beide Schläuche der Cap-Tops zugequetscht, IPA von oben in die Caps gefüllt und die Köpfe wieder geparkt.


    Das war gestern Abend. Heute Morgen konnte ich dann schon ein wenig Tinte am Cap-Top-Schlauch durch den Kopf ansaugen. Das "Einweichen" hat also Effekt gehabt. Mir der richtigen Reinigungsflüssigkeit wäre es warschleinlich noch effektiver gewesen, aber man freut sich ja auch bei kleinen Schritten.


    Nach einer weiteren Reinigungsrunde feuerte er zum ersten Mal zumindest ein wenig M und Y.


    Die Entwicklung der bisherigen Düsentestdrucke habe ich als Bild hier angehängt.


    Jetzt habe ich die Prozedur "IPA in die Caps" wiederholt und lasse wieder einweichen.

  • Beim SP300V teilen sich jeweils zwei Farben einen Kopf und eine Capping. Besteht nun ein grosser Unterschied im Unterdruck zwischen den beiden Farben, kann passieren das Farbe X in den Farbkanal von Farbe Y eingezogen wird. Das passiert beispielsweise wenn eine Kartusche deutlich leerer ist als die andere (oder leer), oder eine Verstopfung im Schlauch oder Damper vorliegt. Auch eine ungleichmässig ziehende Cap Top kann das Problem hervorrufen.


    Mit dem KC-Kopf wirst Du nicht viel Freude haben. Es feuern zwar fast alle Düsen, aber es gibt in grossem Ausmass "Nozzle Deflection", also abgelenkte Düsen. Das ist selten reparabel, und sieht im Druckbild nicht gut aus.


    Ansonsten gern weiter viel Glück ;-).

  • Zitat

    Original von ups
    ...Mit dem KC-Kopf wirst Du nicht viel Freude haben. Es feuern zwar fast alle Düsen, aber es gibt in grossem Ausmass "Nozzle Deflection", also abgelenkte Düsen...


    Ich werde dem Kollegen dann einen neuen KC-Kopf spendieren.
    Aber erst wenn der Rest erledigt ist. ;-)

    Einmal editiert, zuletzt von lo111 ()

  • Ich hatte mal einen Kontakt zu einer Firma, die solche Köpfe spülen mit einem bestimmten Druck (Vorwärts und Rückwärts) hatte das damals für einen DX5 Kopfe (8 Kanäle) angefragt, lag bei 150 Euro. So ein kleiner Roland kopf ist da ggf. günstiger. Aber ich denke bei abgelenkten Düsen ist da denke ich nicht viel zu machen.
    Vielleicht kennt UPS das auch?

  • Das mit den Druckkopf-Doktoren habe ich auch schon gesehen. In diesem Land jenseits des Wassers soll die Reinigung eines DX4s USD 99 kosten. Ich möchte aber erstmal sehen was man selbst so richten kann, bvor ich die Dinger durch die Welt schicke.


    Der Zaubersaft und die Reinigersticks sind heute angekommen. Holla, die Waldfee, das kann 'was das Zeug. Jetzt weiss ich warum als erstes immer die Frage kommt ob man denn die richtige Reinigungsflüssigkeit am Start hat.


    Hab' die Köpfe damit zunächst aussen herum gesäubert, da war richtig verkrustete Tinte dran.
    Nun parken die Köpfe auf den zuvor mit der Tinktur befüllten Caps und weichen weiter ein.

  • Dazu habe ich mittlerweile weder ökonomische, noch ökologische Bedenken.
    Das Zeug ist dann halt nur 'ne Weile länger unterwegs. ;-)


    Kannst du sagen wie die Firma in D heisst?

  • Danke dir für die Nennung.



    Zum weiteren Fortgang:


    Nachdem die Düsen zumindest einigermaßen frei sind, habe ich einfach mal einige Testdrucke gemacht.
    Dabei fällt mir auf, dass hauptsächlich Magenta nicht Magenta ist, sondern eher Orange. Das heisst wohl, dass nach wie vor Gelb beigemischt ist.
    Auch das Cyan ist eher zu dunkel, so dass ich vermute, dass da ebenfall schwarz mit drin ist.
    Diese Effekte ergeben sich auch nach ordentlichem Nachzug durch die Caps.


    Vielleicht gibt's ja doch irgendwo was an kleiner Undichtigkeit, vermutlich sind's die Caps.
    Wenn ich mir vor Augen führe wie verkrustet die Dinger waren bin ich mir nicht sicher, ob die noch weich genug sind zum Abdichten.
    Andererseits könnten auch die Damper...
    ...egal, wird alles getauscht.


    Ich werde nun folgende Teile organisieren:


    [list=1]
    [*]2 Cap Tops
    [*]2 Damper
    [*]2 Wiper
    [*]Filter Serge Mist Under (Artikel 22275120)
    [*]Filter Serge Mist (Artikel 22275119)
    [*]Pad Wiper Under Type 2 (Artikel 21545195)
    [*]2 Wiper Head for Solink (Artikel 1000003390)
    [/list=1]


    Hat jemand von den Wissenden noch Ergänzungen, die ich gleich mitbestellen sollte?
    Ich frage mich z. B. ob ich auch die Schläuche neu machen sollte?


    VG
    Jürgen

  • Die Schläuche zu tauschen ist wirklich eine mühsame Sache. Du könntest Dir aber Reinigungskartuschen dazukaufen, die Du anstelle der Tintenkartuschen einsetzt. Wenn Du die Flüssigkeit mit der Spritze durchziehst reichen zwei davon.

  • Vielen Dank für den Hinweis mit den Reinigungskartuschen.


    Was hältst du davon anstelle derer 2 Nachfüllkartuschen mit Reinigungsflüssigkeit zu befüllen?
    Wenn man das mit der Spritze macht müssten die Nachfüllkartuschen ja nicht einmal einen Chip haben.


    Würdest du die Reinigungsflüssigkeit dann durch die alten Damper und Caps ziehen, oder schon die neuen einbauen?

  • Klar, Nachfüllkartuschen gehen auch. Es müssen aber immer zwei sein, weil Du ja pro Cap Top 2 Farben hast.


    Die Chips sind beim SP300 irrelevant, der liest die nicht aus.


    Ich würde mit den alten Dampern und Cap Tops versuchen durchziehen, wenn das nicht funktioniert die neuen.

    Einmal editiert, zuletzt von ups ()

  • Danke!


    Dann besorg' ich mal 2 von den Nachfülldingern.


    Dass die Chips nicht gelesen werden wusste ich auch noch nicht. Ist das beim SP-540 auch so?